MEHR ALS NUR PFERDE UND PASTA

Begegnungen zwischen Warendorf und Bergamo
Von Patrick Droste
Nachdem 15 Schülerinnen und Schüler Ende März / Anfang Mai diesen Jahres die italienische Stadt Bergamo im Rahmen eines Erasmus Austausches zwischen dem Instituto Superiore G. Maironi da Ponte und dem Mariengymnasium besuchten, stand vom 21. Mai bis zum 28. Mai der langersehnte Gegenbesuch in Warendorf an.
Wie auch während der Woche in Italien betreuten Sandra Ott und Patrick Droste von deutscher und Elena Ravasio und Danica Bartosova von italienischer Seite den Austausch.
Warendorf entdecken – zwischen Stallgassen und Stadtgeschichte
Am ersten Tag ihres Besuchs wurden die italienischen und deutschen Schüler herzlich in Warendorf empfangen – und gleich zu Beginn wartete ein echtes Erlebnis: eine Führung durch das NRW-Landgestüt. Zwischen edlen Hengsten und historischen Stallungen bekamen die Jugendlichen spannende Einblicke in Warendorfs traditionsreiche Pferdekultur. Anschließend ging es für die ganze Gruppe weiter zu einem Stadtrundgang durch Warendorf, dabei erfuhren selbst die ansässigen Schülerinnen und Schüler viel Neues über die Geschichte ihrer Stadt – spannend, unterhaltsam und mit vielen Aha-Momenten.
Geleitet wurde die Gruppe von der ehemaligen Englischkollegin des Mariengymnasiums, Susan Bock, die mit viel Charme und einer ordentlichen Portion britischem Humor für zahlreiche Lacher sorgte und Geschichte lebendig werden ließ. Ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr machte.
Nach der Stadtführung folgte ein weiterer besonderer Programmpunkt: der offizielle Empfang im historischen Rathaus von Warendorf. Dort begrüßte die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser die deutsch-italienische Gruppe herzlich und betonte in ihrer Ansprache, wie wichtig gerade in der heutigen Zeit europäische Freundschaften, Zusammenhalt und gemeinsame Werte seien. Sie hob außerdem hervor, wie entscheidend es sei, unsere Demokratie zu schützen und zu stärken – insbesondere durch den offenen Austausch junger Menschen über Ländergrenzen hinweg. Besonders würdigte sie das Engagement des Mariengymnasiums, dessen Lehrerinnen und Lehrer seit vielen Jahren mit vielfältigen Austauschprogrammen aktiv zur europäischen Verständigung beitragen – ein Einsatz, der Europa im Kleinen lebendig macht.
Lernen und Leben über Grenzen hinweg
Nach einem ereignisreichen ersten Tag fand am Freitag ein gemeinsamer Schultag am Mariengymnasium statt. Sowohl für die italienischen Schülerinnen und Schüler als auch für die begleitenden Kolleginnen war dieser Einblick besonders spannend, da das Instituto Superiore G. Maironi da Ponte in Bergamo als Berufskolleg eine ganz andere Schulform repräsentiert.
Die Lehrkräfte nahmen im Rahmen eines Job Shadowings am Unterricht teil und erhielten dabei interessante Einblicke in die Unterrichtsorganisation und den schulischen Alltag. Bei einer anschließenden Führung durch das Mariengymnasium zeigten sie sich besonders beeindruckt von der Vielzahl an Fremdsprachen, die die Schülerinnen und Schüler wählen können, sowie vom breit gefächerten Zusatzangebot – allen voran den Bläserklassen, der das schulische Profil besonders bereichert.
Am Wochenende verbrachten die italienischen Schülerinnen und Schüler Zeit in ihren Gastfamilien – eine Gelegenheit, den Alltag in Deutschland hautnah zu erleben und persönliche Kontakte zu vertiefen. Dabei standen unterschiedliche Aktivitäten auf dem Programm: Einige unternahmen gemeinsame Ausflüge, etwa nach Münster oder Bielefeld, andere verbrachten den Tag in gemütlicher Runde mit der Familie. Auch übergreifend organisierten die Jugendlichen kleine Treffen – so kam es zum Beispiel zu einem gemeinsamen Mädelsabend, bei dem viel gelacht, gespielt und gequatscht wurde. Das Wochenende bot somit nicht nur Abwechslung, sondern auch echte Begegnungen und neue Freundschaften.
Zwischen Looping und Dom – Vielfalt in der Region entdecken
Auch an den darauffolgenden Tagen wartete ein abwechslungsreiches Programm auf die Gruppe. Am Montag stand ein gemeinsamer Ausflug ins Phantasialand in Brühl auf dem Plan – ein echtes Highlight für alle Beteiligten. Ob rasante Achterbahnen, magische Themenwelten oder gemeinsames Lachen in der Warteschlange und Kreischen auf der Achterbahn – deutsche und italienische Schülerinnen und Schüler sowie die begleitenden Lehrkräfte hatten sichtlich Spaß. Die Begeisterung war groß, und der Tag im Freizeitpark sorgte für viele unvergessliche Erlebnisse und noch mehr Gesprächsstoff in beiden Sprachen.
Am letzten Tag stand ein Besuch in der historischen Stadt Münster auf dem Programm. Dort wurden die italienischen Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte von unserer Kollegin Ulrike Lukassen herzlich empfangen und auf Italienisch fachkundig durch die Stadt geführt. Mit viel Engagement und spannendem Hintergrundwissen zeigte sie der Gruppe die schönsten Ecken Münsters – von beeindruckenden Bauwerken bis hin zu kleinen, versteckten Details, die selbst manchen Einheimischen entgehen. Ein gelungener Abschluss, der noch einmal die kulturelle Vielfalt und Geschichte der Region erlebbar machte.
Hinter der deutsch-italienischen Austauschgruppe liegt eine abwechslungsreiche, erlebnisreiche und vor allem unvergessliche Woche. Neue Freundschaften wurden geknüpft, kulturelle Unterschiede entdeckt – und vor allem die vielen Gemeinsamkeiten gefeiert. Sowohl die italienischen als auch die deutschen Lehrkräfte zeigten sich begeistert von der gelungenen Begegnung und waren sich schnell einig: Das soll keine einmalige Sache bleiben. Erste Terminvorschläge für einen erneuten Austausch im kommenden Jahr wurden bereits ausgetauscht – mit dem klaren Ziel, diese wertvolle Partnerschaft weiter zu stärken und lebendig zu halten. In diesem Sinne: Ci vediamo l’anno prossimo!