IM BAUCH DES TITANEN
Laurentiusschule und Mariengymnasium hören und lesen am Vorlesetag gemeinsam
Von Gerold Paul
Ist die Sage von Kronos, dem Herrscher des Goldenen Zeitalters, der unzählige Kinder verschlingt, kindgemäße Lektüre? Das mochten sich die Jugendlichen des Mariengymnasiums fragen, als sie die neunjährigen Kinder der Laurentiusschule vor sich sahen. Kein Problem, entgegnete der Lateinlehrer des Mariengymnasiums, wenn dabei erzählt wird, dass die Kinder auf Knien in den Magen des Titanen rutschen und darin nach Taschenlampen suchen. Und Rücksicht auf Kinder nehme auch das Ende der Erzählung, denn schließlich würden die Kinder befreit, und mit der goldenen Herrschaft des Kronos sei es vorbei.
Marilin Lütke Laxen, 12. Jahrgangsstufe, las so einfühlsam vor, dass die Grundschüler ihr aufmerksam folgten. Und die Neuntklässlerin Jamie Lee Burian las ebenso fesselnd über Aphrodite vor wie Jonathan Rash, Klasse 9A, über Prometheus, den Titanen, der den Menschen das Feuer brachte. Der stets am dritten Freitag im November stattfindende Vorlesetag gehört zur festen Tradition an den Warendorfer Schulen. Über zwanzig Jahre schon laden die Wochenzeitschrift „Die Zeit“, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung dazu ein, sich quer durch Deutschland Zeit für das Vorlesen zu nehmen.
Die Lehrerinnen Imke Schmidt und Irina Unruh begleiteten die Kinder der Laurentiusschule auf ihrer Vorlesereise ins Mariengymnasium. Am Mariengymnasium hatte die Aktion den Titel „Lehrers Liebling“ bekommen. Viele Kolleginnen und Kollegen verwendeten einen Teil ihrer Zeit an diesem Freitag darauf, aus ihren Lieblingslektüren vorzulesen. Keine Frage, dass Gerold Paul als Lateinlehrer zu den Sagen der Antike griff!