REVOLUTION TRAIN IN ENNIGERLOH

Hautnah die Stationen einer Drogensucht miterleben

Von Dr. Marina Mertens

Hautnah die Stationen einer Drogensucht miterleben – das konnten unsere Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe in der letzten Woche im Revolution Train. Der 165 Meter lange Zug hält bereits zum zweiten Mal für eine Woche auf dem Alten Ladestrang in Ennigerloh. Die Besuchenden erfahren in sechs Wagons eindrucksvoll – multimedial und interaktiv – die wahre Geschichte von Marcel und seiner Freundin Petra, die mit jedem Schritt im Train weiter in die Drogenhölle hinabgezogen werden. Den Jugendlichen wird klar: Der Einstieg in eine Drogensucht beginnt meist vermeintlich harmlos – eine Zigarette zur Entspannung, ein Gläschen zum Anstoßen auf den Sieg im Fußballmatch, der Ausstieg allerdings ist hart – der Entzug gelingt fast nie beim ersten Mal.

Die Metapher des Zuges wirkt nach. So zeigten sich viele Schülerinnen und Schüler nicht nur betroffen von dem Schicksal der Protagonisten, sondern auch beeindruckt von den Kulissen. Dass die Wände des Zuges – dem menschlichen Inneren nachempfunden – den fortschreitenden körperlichen Verfall spiegeln, dass man im Filmausschnitt einen Autounfall sieht und kurze Zeit später wirklich vor dem völlig demolierten Wagen steht, dass ein Drogenabhängiger in totaler Verwahrlosung lebt – auf solch anschauliche Weise kann ein Präventionsprojekt nur außerhalb des Schulgebäudes umgesetzt werden. Der tschechische Entwickler des Zuges, Pavel Tuma, zeigt sehr viel Liebe zum Detail und Herzblut, um Jugendliche vom Drogenkonsum abzuhalten. Dies geschieht aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern eher als Aufruf zu einem selbstbestimmten Leben. Wie das aussehen kann, wo man Hilfe bekommt, erfuhren die Schülerinnen und Schüler vor oder nach dem Besuch des Zuges in einem umfangreichen Rahmenprogramm, das von den regionalen Drogenberatungsstellen und Institutionen durchgeführt wurde. Außerdem wird das Projekt auch in der Schule durch unseren Schulsozialarbeiter Jens Micke nachbereitet.

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