KULTUREN IM DIALOG

Türkische Schüler aus Istanbul erleben Warendorf

Von Benedikta D’Aló

Kurz vor den Herbstferien herrschte an der Europaschule Mariengymnasium (MGW) in Warendorf eine Woche lang reges, internationales Treiben. Achtzehn Schülerinnen und Schüler des Vali Muammer Güler Sosyal Bilimler Lisesi aus Istanbul waren zum mit Spannung erwarteten Gegenbesuch eingetroffen. Begleitet von ihren Lehrkräften erlebten die Jugendlichen eine abwechslungsreiche Woche im Münsterland und darüber hinaus, die ganz im Zeichen des interkulturellen Austauschs und der gemeinsamen Projektarbeit stand.

Der Besuch bildete den Höhepunkt des aktuellen Austauschprogramms zwischen den beiden Schulen. Zuvor hatten bereits Warendorfer Schülerinnen und Schüler im Februar die türkische Metropole Istanbul besucht. Nun waren die Rollen getauscht, und die deutschen Gastgeber setzten alles daran, ihren türkischen Freunden das Leben und die Kultur in Deutschland näherzubringen.

Bereits zu Beginn ihres Aufenthalts wurden die Gäste herzlich in der Stadt Warendorf willkommen geheißen. Die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Doris Kaiser, empfing die Gruppe im historischen Rathaus und betonte in ihrer Ansprache die Bedeutung solcher Begegnungen: „Dieses Programm trägt maßgeblich dazu bei, dass schon in jungen Jahren Brücken gebaut und gefestigt werden, damit wir grenzenlos in Frieden leben können.“ Der Empfang unterstrich den offiziellen Charakter des Austauschs und die Wertschätzung der Stadt für die internationale Zusammenarbeit.

Am Abend folgte ein festliches Begrüßungsbuffet, das nicht nur kulinarische Köstlichkeiten bot, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit zum ersten Kennenlernen in entspannter Atmosphäre schuf – der ideale Startschuss für eine Woche voller neuer Erfahrungen.

Im Zentrum des Austauschs stand jedoch nicht nur die Freizeit, sondern auch die gemeinsame inhaltliche Arbeit. Unter Nutzung des Englischen als Verkehrssprache widmeten sich die türkischen und deutschen Jugendlichen aktuellen Themen: Sie arbeiteten in gemischten Teams an der Entwicklung von türkisch-deutschen Start-ups. Diese Projektarbeit förderte nicht nur Kreativität und unternehmerisches Denken, sondern forderte auch die kommunikativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler heraus und stärkte die Zusammenarbeit über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg.

Einblicke in den deutschen Schulalltag

Darüber hinaus erhielten die türkischen Gäste Einblicke in den deutschen Schulalltag, indem sie am Unterricht ihrer Gastschüler am Mariengymnasium teilnahmen.

Um das Spektrum des deutschen Lebens über das Münsterland hinaus zu erweitern, standen Exkursionen auf dem Programm. Besuche in den Metropolen Köln und Düsseldorf ermöglichten den Schülern das Kennenlernen von Rheinland und Ruhrgebiet. Auch die nahegelegene Universitätsstadt Münster mit ihrem historischen Prinzipalmarkt und dem studentischen Flair wurde erkundet.

Doch erst das Leben in den Gastfamilien machte den Austausch zu einem tiefgreifenden Erlebnis. Für eine ganze Woche waren die türkischen Schülerinnen und Schüler in den deutschen Familien untergebracht. Diese intensive Form des Zusammenlebens fernab von Hotelzimmern ermöglichte den Jugendlichen einen authentischen Einblick in den deutschen Alltag, die hiesigen Traditionen und Lebensgewohnheiten. Zahlreiche private Aktivitäten, gemeinsame Abendessen, Ausflüge und Gespräche trugen maßgeblich dazu bei, dass aus anfänglicher Neugier schnell Freundschaften entstanden.

Der Abschied nach einer so intensiven Woche fiel vielen sichtlich schwer. Der Austausch war ein voller Erfolg, der nicht nur interkulturelle Kompetenzen stärkte und Vorurteile abbaute, sondern vor allem menschliche Verbindungen schuf, die weit über das Schulprojekt hinausreichen werden.

Alle Beteiligten freuen sich bereits auf die Fortsetzung dieser gewachsenen Partnerschaft: Die nächste Runde des Schüleraustauschs ist voraussichtlich für den kommenden April geplant.

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