DIE GANZE WELT VERÄNDERN?

Extremsportler und Motivationsredner Norman Bücher erzählt Oberstufenschülern am Mariengymnasium Warendorf, wie er seine Begeisterung zum Laufen mit einer Mission verbunden und so seine Berufung gefunden hat.
Von Dr. Klaudia Casper
Die ca. 120 jungen Menschen, die die Schule in absehbarer Zeit verlassen und ihre Zukunft bald selbst in die Hand nehmen müssen, fordert er auf, nicht nur auf ihren Kopf, sondern auch auf ihre Gefühle zu hören, um Motivation und Sinn zu finden.
„Wenn wir über eine lebenswerte Zukunft sprechen, bin ich der festen Überzeugung, dass wir zunächst einmal die Menschen fragen sollten, um deren Zukunft es geht: unsere Kinder“, sagt Norman Bücher. Darum läuft er im Rahmen seines Projektes „Seven Continents“ als Jugendbotschafter eine ausgesuchte Strecke auf jedem der sieben Kontinente. Der weltumspannende Lauf umfasst dabei knapp 20.000 Kilometer, führt durch 70 Länder mit Vorträgen und Workshops in 700 Jugendeinrichtungen und Tausenden von Gesprächen mit Jugendlichen. Den Vortrag am Mariengymnasium haben der Förderverein des Gymnasiums und die Sparkasse Münsterland Ost ermöglicht.
Zu den sieben Fragen, die Bücher Jugendlichen auf jedem Kontinent stellt, gehört auch die Frage: „Wenn du Bürgermeister deiner Stadt wärest, was würdest du zuerst verändern?“. Beindruckend ist die Antwort eines Jugendlichen, der sich wünscht, dass Politiker sich nicht nur auf Probleme und auf das Negative konzentrieren, sondern auch eine positive Vision haben. Der Extremsportler hat hier seine eigene Botschaft: Es sei zwar wichtig, was Politiker machen, noch viel wichtiger sei es aber, was der Einzelne macht. „Du bist der einzige Mensch der Welt, den du verändern kannst“, zitiert er den Philosophen Laotse, und dies gelte auch, wenn es um Umweltschutz oder eine bessere Zukunft geht.
Es werden alle hellhörig, als ein Schüler wissen will, was man denn machen kann, wenn der Körper an seine Grenzen kommt – eine Erfahrung, die auch Norman Bücher als Extremsportler nicht unbekannt ist. „Man muss sich eingestehen, wenn es nicht mehr weitergeht, und das ist in Ordnung so. Ich beame mich dann in meinem Kopf zu meiner Tochter. Und ich suche nach anderen Wegen.“
Zum Schluss ermutigt er die Schüler des Mariengymnasiums, aktiv zu werden. Denn obwohl ein einzelner Mensch die ganze Welt nicht verändern kann, rücke mit jedem kleinen Schritt eine bessere Zukunft doch etwas näher. Und wer möchte, könne gerne mit ihm eine Strecke mitlaufen.