BRÜCKEN ZWISCHEN DEN KULTUREN

Ein unvergesslicher Austausch zwischen Bergamo und Warendorf

Von Patrick Droste

Das Instituto Superiore G. Maironi da Ponte in der Provinz Bergamo ist dem Mariengymnasium zwar bereits als Partner durch einen früheren Sprachaustausch vertraut, doch fand in diesem Jahr erstmals ein Austausch im Rahmen des Erasmus-Programms statt. 15 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 sowie der Einführungsphase hatten eine Woche lang die Gelegenheit, nicht nur in die historische und kulturelle Vielfalt Italiens einzutauchen, sondern auch wertvolle interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und neue Freundschaften zu knüpfen.

Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von Sandra Ott und Patrick Droste. Als Gastgeberin und Erasmus-Koordinatorin am G. Maironi da Ponte hieß Elena Ravasio die Gruppe herzlich willkommen und sorgte mit viel Engagement und Herzlichkeit dafür, dass sich alle rundum wohlfühlten.

Im Laufe der Woche setzten sich die deutschen und italienischen Schülerinnen und Schüler besonders mit historischen und politischen Fragestellungen auseinander – vor allem im Hinblick auf die aktuelle Rolle Europas in einer sich wandelnden Weltordnung.

Neben der thematischen Auseinandersetzung bot sich den Jugendlichen vielfach die Gelegenheit, gemeinsam in der Gruppe und innerhalb ihrer Gastfamilien die italienische Kultur hautnah zu erleben.

Besonders eindrucksvoll war eine gemeinsame Wanderung durch die Altstadt Bergamos, die Città Alta, wo die Gruppe inmitten verwinkelter Gassen und historischer Bauwerke eine echte Postkartenatmosphäre genießen durfte.

Ein besonderes Highlight war die Piazza Vecchia im Herzen der Altstadt. Umgeben von prächtigen historischen Gebäuden strahlt der Platz eine beeindruckende Ruhe und Eleganz aus. Mutige erklommen den Torre Civica, den sogenannten Campanone, von dessen Spitze sich ein atemberaubender Blick über ganz Bergamo bot. Auch wenn sich einige ihrer Höhenangst stellen mussten, war der Ausblick jede Anstrengung wert. Zur Belohnung durfte ein original italienisches Gelato nicht fehlen – eine wohlverdiente Stärkung nach dem Aufstieg.

Mit der Fähre über die Adda

Am folgenden Ausflugstag stand ein ganz besonderes Erlebnis auf dem Programm: die Überfahrt mit dem Traghetto di Leonardo über den Fluss Adda. Diese historische Fähre, deren Konstruktionsprinzip auf einen Entwurf Leonardo da Vincis zurückgeht, kommt ganz ohne Motor aus – sie nutzt allein die Strömung des Wassers zur Fortbewegung.

Die Fahrt verbindet die Orte Imbersago, in der Provinz Lecco, und Villa d’Adda, in der Provinz Bergamo, sodass man beim Überqueren des Flusses gleichzeitig auch von einer Region in die andere wechselt. Die Überfahrt war ruhig und eindrucksvoll zugleich. Es war faszinierend zu erleben, wie eine über 500 Jahre alte Idee heute noch so funktionstüchtig umgesetzt wird. Für viele der Austauschschüler war das einer der ruhigeren, aber sehr eindrücklichen Momente der Reise.

Nach der Überfahrt unternahmen die Schülerinnen und Schüler einen Spaziergang entlang des Flussufers, bei dem sie nicht nur die ruhige Natur genießen konnten, sondern auch interessante technische Bauwerke entdeckten.

Am letzten Ausflugstag ging es mit dem Zug nach Mailand – eine willkommene Abwechslung. In Mailand war die Stadt ein einziges Treiben – Menschenmengen, die in alle Richtungen strömten, und eine Vielzahl an Touristen, die ebenso wie wir die Stadt erkundeten. Die italienischen Austauschschüler führten die deutschen Gäste durch die Stadt und zeigten ihnen einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten.

Am Ende einer ereignisreichen Woche waren sich alle einig, dass dieser Austausch eine wertvolle Gelegenheit war, viel über die deutsch-italienische Beziehung sowie über die kulturellen und historischen Verbindungen zwischen unseren Ländern zu lernen. Die Jugendlichen  haben wertvolle Einblicke in die Lebensweisen und Traditionen gewonnen und dabei eine tiefere Perspektive auf Italien und seine Geschichte erhalten.

Mit diesen unvergesslichen Eindrücken im Gepäck freut sich die Gruppe des Mariengymnasiums umso mehr auf den Gegenbesuch im Mai, auf die Gelegenheit, die Gastfreundschaft zu erwidern und den italienischen Freunden die eigene Heimat näherzubringen.

 

 

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