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Antonia Köpke beim Denkt@g 2018/2019 ausgezeichnet
Bericht von Oliver Baumjohann: Die Glocke vom 8. Februar 2019
Warendorf (bjo). „Mit einer Teilnehmerurkunde wäre ich zufrieden gewesen“, bekennt Antonia Köpke. Die 18-jährige angehende Abiturientin am Mariengymnasium hat im Projektkursus „Nie wieder Auschwitz. Erinnern gegen das Vergessen“ eine Facharbeit geschrieben, die auch von der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet worden ist.
„Erinnerungskultur in Deutschland. Wer erinnert sich wie und warum?“ ist der Titel der Arbeit, in der die Schülerin auf mehr als 20 Seiten darlegt, dass „Erinnerungskultur ohne das Engagement der Bürger Gefahr läuft, zu einem bedeutungsleeren Ritus zu werden, dessen Sinn sich niemand bewusst ist“. Dass Antonia Köpke für ihre Arbeit nicht nur eine Note bekommen hat, die in die Abiturzensur einfließt, hat sie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) zu verdanken. Als die Warendorferin vom jährlich stattfindenden Jugendwettbewerb „Denkt@g“ gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus erfuhr, reichte sie ihre Arbeit kurzentschlossen ein – ohne große Erwartungen, wie die angehende Abiturientin bekennt. Umso größer war die Überraschung, zur Preisverleihung nach Berlin eingeladen worden zu sein. Platz fünf erreichte die Warendorferin; die Jury würdigte unter anderem die wissenschaftliche Herangehensweise.
Dazu gehört auch, dass Antonia Köpke für ihre Facharbeit insgesamt 121 Warendorfer per Fragebogen befragt hatte – Schüler ebenso wie beispielsweise Mitglieder des Kirchenchors St. Josef. „Das Thema Erinnerungskultur ist auch in unserer Generation präsent“, ist die angehende Abiturientin überzeugt. Große Unterschiede in den Befragungsergebnissen hat sie bei Menschen verschiedener Altersgruppen nicht festgestellt. Sehr wohl aber seien lokale Gedenkinitiativen wie beispielsweise die auch in Warendorf verlegten Stolpersteine im Bewusstsein der Befragten präsenter als der 27. Januar, der als internationaler Tag des Gedenkens an dieOpfer des Holocaust begangen wird.
Nicht nur der Festakt, bei dem sie Urkunde und E-Book-Reader als Sachpreis von KAS-Präsident Dr. Norbert Lammert erhielt, standen auf dem Programm des Berlin-Besuchs. „Wir haben das Centrum Judaicum und das Anne-Frank-Zentrum besucht und an einer Autorenlesung teilgenommen“, erzählt sie. Auch Antonias ehemalige Lehrerin Cordula Mense-Frerich freut sich über den Erfolg. Mit ihr hatte die Schülerin Exkursion nach Auschwitz und Birkenau unternommen.
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