ÜBER EUROPA HINAUS

Apwoyo – Willkommen in Uganda!

Seit 2019 unterstützt das Mariengymnasium das kleine Dorf Obiya Palaro im Norden Ugandas. Schon seit 1989 bestand eine Schulpartnerschaft zwischen Obiya Palaro und dem Augustin-Wibbelt-Gymnasium in Warendorf. Durch die Schließung des AWG drohte ein wichtiger Förderer des Projektes in Obiya Palaro wegzubrechen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass das Mariengymnasium die langjährige Kooperation und Partnerschaft mit Uganda fortführen kann!

Obiya Palaro – Centre of hope in Norduganda

Obiya Palaro ist ein dörfliches Entwicklungsprojekt im Norden Ugandas in der Nähe von Gulu. In dieser Region hat bis 2010 ein brutaler, fast 20 Jahre dauernder Bürgerkrieg Angst und Schrecken verbreitet. Unter dem Terror der Rebellenarmee von Joseph Koney hatten vor allem die Kinder zu leiden, die tausendfach entführt und zum Dienst an der Waffe gezwungen wurden. Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort entwickelte sich aus dem Entwicklungsprogramm Obiya Palaro/Gulu eine starke, christlich geprägte Gemeinde, die bereits in den Jahren des Bürgerkrieges „Centre of Hope“ genannt wurde. Sauberes Trinkwasser, medizinische Versorgung, Schule und Ausbildung sind die Grundlagen des Projektes. Im Laufe der 25 Jahre konnte unter anderem ein kleines Krankenhaus mit einer Geburtsstation, die zu einer überregionalen Anlaufstelle für viele tausend Menschen geworden ist, eingeweiht werden. Dank der kleinen Schule können sich viele Kinder auf ihre Bildung konzentrieren anstatt den Eltern bei der Feldarbeit helfen zu müssen. Aktuell ist aufgrund der immer noch hohen Kindersterblichkeit in Uganda eine Kinderkrankenstation geplant.

Schüler in Obiya Palaro in Schuluniform

Wie alles begann – Obiya Palaro vor 30 Jahren

Am Anfang stand eine Namensverwechslung: Auf einem Treffen in Taizé werden Sabino Odoki, katholischer Priester aus Uganda, und Sabine Schmitz-Hövener, Religionslehrerin am Augustin-Wibbelt-Gymnasium, aufgrund der Ähnlichkeit ihrer Vornamen miteinander verwechselt und lernen sich kennen. Schnell entsteht eine Freundschaft und auch der Wunsch auf deutscher Seite, die gebeutelte Heimat von Sabino Odoki finanziell zu unterstützen. Wie man auf den Bildern von 1989 sehen kann, existierten in Obiya Palaro zu Beginn des Projektes kaum mehr als ein paar Lehmhütten inmitten von Buschland. Von den ersten Spenden wurde eine Wasserpumpe angeschafft.

Die Situation im Jahr 1989
Die erste Wasserpumpe

In Anbindung an die Münsteraner Heimatgemeinde von Sabine Schmitz-Hövener und ihrem Mann Ulrich wurde die Uganda-Hilfe St. Mauritz e.V. gegründet, die auch für das Mariengymnasium der erste Ansprechpartner für die Kontakte vor Ort ist. Aufgrund des unermüdlichen Engagements von Sabine Schmitz-Hövener wurde das Uganda-Projekt zum wichtigsten Schulprojekt am Augustin-Wibbelt-Gymnasium und ist auch vielen Warendorfern ein Begriff. Wir sind sehr froh, dass Sabine Schmitz-Hövener, die seit letztem Schuljahr im Ruhestand ist, uns weiterhin mit Vorträgen und praktischen Tipps unterstützt. Sabino Odoki ist mittlerweile Erzbischof und unterstützt das Projekt von Gulu aus. Leiter des Projektes in Uganda ist Father Cyprian, der uns vor zwei Jahren am MGW besucht hat und auch im kommenden September (2020) wieder nach Warendorf kommen wird. 

Die Schule, im Hintergrund mittig Father Cyprian

Was für Projekte sind am MGW geplant?

Das Mariengymnasium möchte das Entwicklungsprojekt in Obiya Palaro in Anlehnung an unser Schulmotto „MENSCHLICH-GEMEINSCHAFTLICH-WELTOFFEN“ in vielfältiger Weise unterstützen. Geplant sind unterschiedliche Projekte für die einzelnen Jahrgangsstufen.

Die 5. Klassen sollen in den SOKO-Stunden an das Projekt herangeführt werden. Erste individuelle Spendenaktionen könnten folgen. Im Rahmen des Schwimmunterrichts der 6. Klassen (Thema: Ausdauerschwimmen) erfolgt ein Sponsorenschwimmen. Die 7. Klassen können sich durch Spenden am Trödel auf dem Allerheiligenmarkt in Sassenberg beteiligen. Für die 9. Klassen ist eine Teilnahme am bundesweiten Tag für Afrika geplant, der voraussichtlich kurz vor den Sommerferien stattfinden wird. Durch einen Antrag beim Bistum Münster hat die Uganda-Hilfe erreicht, dass die Spendengelder unserer Schüler auf jeden Fall in das Obiya Palaro Projekt fließen. Langfristig sind noch weitere Projekte denkbar, z. B. Benefizkonzerte, Videochats mit ugandischen Schülern, auch eine engere Verzahnung mit Unterrichtsthemen ist geplant. Für Anregungen von Schülern- und Elternseite sind wir immer dankbar!

Literaturempfehlungen:

  • Der Fotograf James Akena hat eine eindrucksvolle Bilddokumentation über „Ugandas verlorene Kinder“ veröffentlicht.
  • Die Regisseure Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz haben in den Jahren 2003/2004 einen Dokumentarfilm unter dem Namen „Lost Children“ in Norduganda gedreht. Er erzählt die Geschichte von vier Kindern, die nach ihrer Flucht vor den Rebellen wieder in ihr altes Leben resozialisiert werden.
  • Klaus Baumann, Redakteur der Westfälischen Nachrichten, hat einen Reiseführer über seine Erlebnisse in Obiya Palaro geschrieben.
  • Und natürlich die Website der Uganda-Hilfe St. Mauritz e.V. (www.uganda-hilfe.de) Hier sind auch sehr gute Informationen zum Bürgerkrieg und dem Rebellenführer Joseph Koney und seiner „Lord’s Resistance Army“ zu finden.